Trainer im Fokus – Sabine Staab

Power! Dieses Wort beschreibt Sabine Staab wohl am besten. Als wir uns zum Interview für diesen »Trainer im Fokus«-Beitrag treffen, ist mir eines sofort klar: In dieser Frau steckt eine schier unerschöpfliche Quelle der Energie.

Sabine ist 39, Ehefrau, Mutter von vier Kindern und Trainerin von wöchentlich 23 Kursen der unterschiedlichsten Formate. »Wie bringst Du das nur alles unter einen Hut?« ist nicht die einzige Frage, die ich ihr im Interview gestellt habe.

Liebe Sabine, nicht nur Dein Körper ist beeindruckend, sondern auch die Anzahl an Kursen und verschiedenen Kursformaten, die Du unterrichtest. Spielte Sport und Fitness schon immer eine so große Rolle in Deinem Leben?

Ich muss gestehen, dass ich bis vor ein paar Jahren noch relativ wenig mit Fitness zu tun hatte. Meine vier Kinder waren noch klein – sie sind heute zwischen 11 und 18 Jahren alt – und Sport spielte für mich kaum eine Rolle.

Vor etwa sieben Jahren zogen wir dann mit Sack und Pack nach Norwegen, wo ich mir zum ersten Mal wirklich Zeit für Sport nahm und mich in einem Fitnessstudio anmeldete. Von da an besuchte ich regelmäßig verschiedene Aerobic Kurse.

Wie kam es dann zum Schritt von der Teilnehmerin zur Trainerin?

Die Initialzündung war wohl meine erste Zumba Fitness® Stunde. Damit veränderte sich einfach alles. Ich freute mich die ganze Woche über schon auf den Kurs. Dieses wunderbare Gefühl, dass ich in mir selbst beobachtete, wollte ich auch in anderen wecken. Ich sprang über meinen Schatten, sprach mit der dortigen Studiobesitzerin, meldete mich für die nächste Zumba® Basic 1 Ausbildung in Stavanger an und gab plötzlich meinen ersten eigenen Kurs.

Natürlich gehörte auch etwas Glück dazu, denn eine der Trainerinnen hörte zeitgleich auf und so konnte ich ihren Kurs übernehmen. Anfangs nur einen, dann hier und da eine Vertretungsstunde und langsam wurden es mehr und mehr. Ich bin sozusagen über Zumba® in den Trainerberuf »reingerutscht« und wollte danach einfach mehr!

Als wir vor etwa zwei Jahren zurück nach Deutschland zogen, war für mich klar: Das ist mein Ding! Ich fing gar nicht erst wieder in meinem alten Job als Steuerfachgehilfin an, sondern konzentrierte mich voll und ganz auf das Unterrichten von Kursen. Zuletzt war ich in Norwegen als Kinderpflegerin tätig, wovon ich heute in meinen Kids Kursen sehr profitiere.

Heute unterrichtest Du nicht nur Zumba®, sondern hast u.a. Lizenzen für Bokwa®, Piloxing®, Poledance und eine Aerobic- und Group Fitness B-Lizenz. Wie kam es zu dieser großen Bandbreite?

Nach meinen Anfängen im Kursbereich wusste ich einfach: Ich möchte weiter in dieser Richtung arbeiten. Dabei war es mir schon immer wichtig, verschiedene Dinge auszuprobieren. Außerdem bin ich unheimlich neugierig. Als ich im Fernsehen einen Bericht über Poledance sah, suchte ich direkt nach einem Studio in meiner Nähe und meldete mich zur Probestunde an.

Heute unterrichte ich selbst regelmäßig an der Stange und plane zusammen mit dem Tanzstudio Upswing sogar einen Poledance Workshop für Männer. Diese Kurse zählen mit ihrer Kombination aus Kraft und Flexibilität, Tanz und Akrobatik aktuell auch zu meinen Lieblingskursen. Vor allem hier ist mir aufgefallen, wie viel man doch ohne das nötige Hintergrundwissen in Physiologie und Anatomie falsch machen kann. Obwohl ich also schon einige Zeit als Trainer tätig war, absolvierte ich eine Ausbildung zur Group-Fitness B-Lizenz beim DFAV, um mir eine solide Basis anzueignen. Denn ich möchte meine Teilnehmer unterstützen und ihnen nicht schaden.

Was genau möchtest Du Deinen Teilnehmern in Deinen Kursen mit auf den Weg geben?

Selbstwertgefühl! Viele Teilnehmer kommen in einen Kurs und mögen sich selbst nicht. Ich möchte, dass sie die Freude in den Kursen spüren, so wie ich sie damals selbst als Teilnehmerin gespürt habe und durch diese Freude an Selbstbewusstsein gewinnen.

Gibt es im Rückblick Personen, die Dich dabei besonders inspiriert oder beeinflusst haben?

Das ist für mich ganz klar Nele Sehrt! Die Ausbildung bei Polebatics® unter ihrer Leitung war unglaublich hart und sehr diszipliniert. Aber ich habe sehr viel daraus gelernt und mitgenommen. Sie inspiriert mich und macht mir gleichzeitig auch ein bisschen Angst 😀 Aber ich bin ihr für ihre Genauigkeit und Disziplin rückblickend unheimlich dankbar.

Stehen in Zukunft noch weitere Formate oder Fortbildungen auf Deiner To-Do-Liste?

Ja, immer wieder. In Kürze werde ich z.B. die Barre Concept® Ausbildung machen und darin auch Kurse anbieten. Aber selbst wenn ich ein Format später einmal nicht selbst unterrichte, kann ich aus dem Training doch immer noch Inspirationen für meine anderen Kurse ziehen. Außerdem möchte ich mich im Bereich Ernährung weiterbilden. Gerade bei meiner hohen körperlichen Aktivität spüre ich die Auswirkungen, die die Ernährung auf den Körper und seine Leistungsfähigkeit hat.

Apropos Leistungsfähigkeit: Du unterrichtest 23 Kurse die Woche, hast vier Kinder und einen Ehemann – Wie bringst Du das nur alles unter einen Hut?

Vor allem durch meinen Mann, der mich immer unterstützt, wenn ich abends oder am Wochenende zu Kursen oder Ausbildungen fahre und viel unterwegs bin. Den Ausgleich zum Sport und den Kursen finde ich zuhause bei meiner Familie. Obwohl sie teilweise sogar selbst an meinen Kursen teilnehmen. Zwei- bis dreimal die Woche nehme ich mir außerdem zusammen mit meinem Mann die Zeit, zusätzlich an den Geräten zu trainieren. Ich möchte nämlich Anfang nächsten Jahres zur Miss Fitness Wahl in der Bikini Klasse antreten und dazu muss ich noch etwas an mir arbeiten.

Abschießend noch Dein Tipp für alle, die sich selbst mit dem Gedanken beschäftigen, Trainer zu werden?

Bevor man Kurse unterrichtet, sollte man sich darüber im Klaren sein, dass es dort nicht um das eigene Training geht. Man ist nicht für sich selbst, sondern für die Teilnehmer da. Viele Trainer sehen ihre Teilnehmer nicht. Aber gerade das ist so wichtig! Eben eine Verbindung aufzubauen. Nur so können sie wirklich mit gestärktem Selbstwertgefühl aus dem Kurs gehen.

Vielen lieben Dank Sabine Staab für Deine Zeit, Power und offenen Worte! Deine Energie ist förmlich zu mir übergesprungen!

Wenn ihr Fragen an Sabine habt, könnt ihr diese gerne in den Kommentaren stellen.

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